Name: |
TELEKI
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Geschlecht: |
männl. Tier
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Geboren: |
Mitte Mai 2011
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Gerettet: |
8.9.2012 (d.h. im Alter von ca. 1 - 1 ½ Jahren)
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Lebt jetzt wo: |
Ithumba (Tsavo East Nationalpark)
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Am 8. September 2012 erhielt der DSWT den Anruf eines KWS Tierarztes mit der Nachricht, dass ein verlassenes Elefantenkalb gesichtet worden war, und zwar in der Gegend von Judea in einem Gemeindeland, das an die Wälder des Mount Kenya grenzt. Das Schicksal seiner Elefantenmutter ist ungewiss, aber man vermutet, dass sie Opfer eines Mensch-/Tierkonfliktes geworden war.
Da der Boden um den Mount Kenya, der ursprünglich ein Vulkan war, sehr fruchtbar ist und es dort auch viel Wasser gibt, ist die Gegend dort stark besiedelt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Familie von Teleki vom nahen Mount Kenya Nationalpark und Forest Reserve in das Gemeindeland am Meere River kam und dass im daraus folgenden Konflikt mit den Menschen die Elefantenmutter entweder verletzt wurde und danach starb oder dass das Kalb im entstehenden Chaos zurückgelassen worden war. Das Kalb war von einem Dorfbewohner schon 3 Tage lang beobachtet worden, bevor man die Behörden benachrichtigte.
Eine Wunde zwischen den Schulterblättern des Tieres zeugte davon, dass jemand versucht hatte, das Kalb zu töten. Eine ganze Menge von Dorfbewohnern trieb sich mit üblen Absichten in der Nähe des Tiers herum, und der KWS Paltoon Commander reagierte gerade noch rechtzeitig, um das Elefantenbaby noch zu retten. Teleki verdankt sein Leben einem Mitglied des Bill Woodley Mt. Kenya Trusts, der die Angreifer verjagte.
Nach dem Telefonat mit dem DSWT wurde das Kalb von Rangern des KWS und von Scouts des Mount Kenya Trusts eingefangen. Auch einige Gemeindebewohner halfen mit.
Das Kalb wurde zum Nanyuki Airstrip gebracht, wo das erfahrene Rettungsteam des DSWT mit einem kleinen Flugzeug gerade landete. Das Kalb war bei Bewusstsein und an das Fahrzeug geschnallt, so dass die Keeper sich seine Verletzungen näher anschauen konnten. Sie sahen mit Erleichterung, daß die Wunden nicht so tief waren wie gedacht und säuberten sie. Das Kalb wurde dann nach Nairobi geflogen und in die Nursery gebracht, wo es spät abends ankam.
Es ist ein kleiner Elefantenbulle, und er bekam den Namen Teleki, da dieser Name sozusagen ein Synonym ist für den Mount Kenya. Graf Samuel Teleki führte 1887 die erste Expedition in den dichten Wald des Mount Kenya durch ein Tal, das später zu seinen Ehren Teleki genannt wurde.
Da der Mount Kenya von allen Gemeinden, die im zentralen Hochland des Berges leben, als heiliger Berg angesehen wird, war es für diese Leute wichtig, dass dieses Kalb gerettet wurde - während andere Leute ihn nur als kostenlose Fleischquelle betrachteten. Telekis Leben wurde letztlich von den vielen mitfühlenden und engagierten Leuten gerettet, die dazu beigetragen haben, dass er in die Obhut des DSWT gebracht wurde, wo er nun eine zweite Chance auf Leben hat.
Bei Ankunft war Teleki zwischen 1 und 1 ½ Jahren alt. Er war sehr dünn. Tano war die erste, die Teleki am 9.9.2012 in der Nursery begrüßte. Teleki war aber noch sehr aggressiv und verweigerte die Milchannahme. Als Mutara ihn durch die Zaunlatten erreichen wollte, wich er erst einmal zurück. Die anderen Waisen der Nursery versammelten sich vor Telekis Tür und kollerten ihm zur Beruhigung zu.
Am 10.9. begann er dann, Milch anzunehmen. Erst von einer Flasche, die durch den Zaun hindurch gereicht wurde, aber am folgenden Tag schon von einem Keeper, der neben ihm stand. Dann wollte er auch gleich unbedingt den anderen Waisen folgen, als sie kamen, um ihn zu begrüßen, und er versuchte, die Stalltür zu rammen, in einem Versuch, rauszukommen.
Am nächsten Tag nach der Besucherstunde versammelten sich alle Waisen um Telekis Stalltür, und er konnte nun erstmals herausgelassen werden. Er war ganz aufgeregt, von all den kleinen Elefanten umgeben zu sein, die ihn alle berühren wollten, bis Mutara sie alle beiseite stieß und Teleki zu sich nahm. Sie führte dann die ganze Gruppe in den Busch. Teleki benahm sich sehr gut und blieb bei der Gruppe. Am Abend begleiteten ihn alle wieder zu seiner Stalltür, bevor sie in ihre eigenen Ställe gingen.
Unter den Elefantenkollegen, denen Teleki in der Nursery begegnete, war auch Kihari, die ebenfalls vom Mount Kenya stammt und mit der er frühe vage Erinnerungen an den Nebelwald der Berghänge teilt.
Teleki hatte lange noch große Beschwerden mit seiner Schulterwunde, die nur langsam verheilte, da die Wunde an einer Stelle war, die dauernd bewegt wird.
Er stellte sich als sehr freundlicher, höflicher, ruhiger und gescheiter Elefant heraus. Er hatte sich sehr schnell eingewöhnt und führte schon bald die Gruppe zu den Milchfütterungen an, bevor jemand anderer ein Zeichen gab!
Teleki bekam von den Keepern den Spitznamen "Rasta", weil er so haarig war. Als "Bergelefant" hatte er anfangs viele schwarze Haare am Kopf und an der Stirn - und auch sonst fast überall am Körper.
Später wurde er dann richtig süchtig nach seiner Milch, - kein Wunder, nachdem er vor seiner Rettung tagelang hungern mußte. (9/2012)
Mit Kanjoro befreundete sich Teleki schnell eng, aber auch die anderen jungen Bullen Orwa, Faraja und Bomani waren sehr freundlich zu ihm. Besonders mit Faraja war Teleki gut befreundet, und man sah die beiden oft tagsüber gemeinsam nebeneinander im Busch. (9/2012)
Am Nachmittag des 24.9.2012 hatte sich Teleki gemeinsam mit Kwale und Faraja von der Herde abgeseilt. Die Keeper fanden sie, als sie gerade auf dem Weg zurück zum Stallgelände waren - mit Teleki in der Führerrolle! Dies war eine echte Überraschung, da Teleki immer noch recht neu in der Nursery war und dabei die Gegend und die tägliche Routine schon so gut kannte!
Auch mit Ngasha entstand eine Freundschaft. Im Oktober 2012 waren er, Kwale und Faraja genau wie Teleki kleine Elefantenbullen, die noch um ihre Familie trauerten.
Teleki tendierte zu dieser Zeit noch dazu, sich von der Gruppe zu entfernen, was immer ein Zeichen von Trauer ist. Besonders gemeinsam mit Faraja versuchte er oft, sich von der Gruppe zu entfernen und Zeit allein zu verbringen. Er begrüßte aber andererseits auch schon Narok bei ihrer Ankunft in der Nursery am 6.10.2012 sehr freundlich.
Am 24. Oktober waren wegen einer Besprechung des KWS weniger Keeper zur Stelle, was Teleki wieder mal die Gelegenheit gab, sich alleine davonzuschleichen und zur Besucherstunde einfach nicht zu erscheinen. Die Keeper suchten vergeblich nach ihm. Er erschien dann seelenruhig um 13.40 h am Schlammloch und genoss dort höchstalleine sein Bad. Offenbar hatte er seine Freunde gar nicht vermisst!
In der nächsten Zeit blieb er an manchen Tagen brav bei der Gruppe und erfreute sich am Spiel mit den anderen und am Rumrollen in der roten frischen Erde, aber immer wieder stahl er sich alleine davon und erschien irgendwann wieder auf dem Stallgelände oder am Schlammbad.
Teleki gehörte zu den Neuankömmlingen (von denen es zu jener Zeit viele gab!), die von Mutara, Shukuru und Tano betreut wurden. Diese Big Girls hatten viel damit zu tun, die noch Trauernden, die gerne allein gewesen wären und dazu tendierten, die Gruppe zu verlassen, wieder zurückzuholen. (Nov. 2012)
Immer wieder gelang es ihm, den Keepern zu entkommen und alleine oder mit ein paar Kumpanen im Schlepptau zurückzukommen. Er hatte ein paar kluge Taktiken zum Entkommen entwickelt, so dass er von den Keepern immer gut überwacht werden mußte. (11/2012)
Telekis Schulterwunde wurde täglich mit grüner Tonerde behandelt, und Ende November sah man mit dieser Behandlung endlich erste Erfolge.
Ab Dezember verlor "Rasta" den Wunsch, allein zu sein, was bedeutete, dass er von seiner Depression, seine Familie verloren zu haben, geheilt war und dass er sein neues Leben mit den Keepern und den anderen Waisen schließlich akzeptiert hatte. Er war ein ruhiger und freundlicher kleiner Bulle und liebte es besonders, mit Murera, Sonje, Kwale und Faraja zusammenzusein. Er war jetzt sichtbar fröhlicher als vorher.
Seine Schulterwunde heilte, war aber noch weit davon entfernt, völlig in Ordnung zu sein, da, wie gesagt, diese Stelle zwischen den Schulterblättern dauernd in Bewegung war, was das Zuheilen erschwerte. Ab Mitte Dezember sah die Wunde aber schon viel besser aus, worüber seine Pfleger sehr froh waren.
Teleki nahm ein für einen jungen Elefanten in der Nursery ganz normales Leben auf - er rollte im Schlamm herum und genoss den gelegentlichen Regen, spielte mit den anderen Waisen, die oft übereinander klettern und Verstecken spielen, und maß seine Kräfte im stundenlangen Kampf mit anderen jungen Bullen, bevorzugt mit Orwa.
Bis Januar 2013 hatte der kleine "Rasta" vom kühlen Mount Kenya seine dicke Behaarung größtenteils verloren und sah nun aus wie die anderen Savannenelefanten auch. Auch seine Schulterwunde war nun fast vollständig verheilt, so dass er ab jetzt mit den Schultern auch mit anderen Elefanten in Berührung kommen konnte, was er bisher aus Angst vor Schmerzen vermieden hatte. Er war jetzt ein sehr glücklicher Bewohner der Nursery.
Am 27. Januar 2013, nachdem 5 Nursery-Elefanten in den Tsavo gebracht worden waren, wurde die Stallaufteilung neu gemacht, und Kihari und Teleki mussten in den früheren Stall von Kilabasi und Kanjoro umziehen, was ihnen gar nicht behagte. Erst nach einem 20-minütigen Kampf konnten sie von den Keepern überredet werden, hineinzugehen, trompeteten dann aber ihr Missfallen die ganze Nacht hindurch!
Manchmal, wenn Orwa und Teleki wieder mal einen ihrer Kämpfe hatten, ging Sities dazwischen und beendete ihn, wenn sie davon genug hatte und sie den Kampf für die Gruppe als störend empfand.
Im Mai 2013 hatte Teleki einen übermütigen Tag und stieß Orwa an, der viel stärker war als er und der ihn entsprechend zurückstieß. Danach hatte es Teleki dann auf Ishaq-B abgesehen! Grundsätzlich waren Teleki und Orwa aber sehr gute Freunde geworden, die sich gegenseitig respektierten. Sie genossen ihre häufigen Drück- und Schiebe-Spiele und entfernten sich dabei meist ein Stück von der Gruppe, um sich umgestört von den älteren weiblichen Elefanten ihrem Kampf widmen zu können.
Eines Mai-Tages zur Besucherstunde legte sich Orwa im Schlammbad hin, damit Teleki auf ihn draufklettern konnte. Teleki kippte aber seitwärts nach unten ab, und schon ging Orwa daran, sich auf ihn draufzusetzen. Je mehr die Besucher lachten, um so mehr ermutigte das die beiden Jungs, dieses Spiel so oft wie möglich zu wiederholen!
Im Juni 2013 gehörte Teleki schon zu den älteren Nursery-Elefanten, die ihre Milch nur noch alle 6 Stunden bekamen (statt alle 3 Stunden wie vorher).
Teleki wurde, als er immer mehr gesundete und nicht mehr zu den Schwächeren gehörte, zu einem jungen Halbstarken, der gern seine Kräfte ausprobiert und andere rumschubst, um ihnen seine Dominanz zu zeigen. Als Garzi noch neu war in der Nursery, war Teleki einer der Jungs (u.a. auch Orwa), die ihren Vorteil, die Stärkeren zu sein, nutzten und ihn herumstießen (7/2013). Auch als Lentili neu in der Nursery angekommen war, gehörte auch Teleki wieder zu den Drangsalierern, die versuchten, das kleine Elefantenmädchen einzuschüchtern. Sie bekamen aber von den älteren Girls (Naipoki und Kihari) gleich eine Verwarnung!
Am 6.9.2013 verbündeten sich Teleki und Bomani in einem Kampfspiel gegen Orwa, den größten Nursery-Bullen. Stoßzahnlänge und Muskelkraft zählen bei solchen Spielen am meisten, und so blieb den beiden jüngeren Bullen schließlich nichts anderes übrig, als das zu respektieren und ihre Herausforderung fallen zu lassen.
In der Nursery erlebte Teleki auch den Tod eines Elefantenbabies direkt mit, das die Rettung nicht überlebt hatte. Er kam gerade dazu, als die Leiche aus dem Stall getragen wurde. Und als die drei älteren Elefantenkühe Naipoki, Ishaq-B und Kihari im November 2013 nach Ithumba ungezogen wurden, waren Teleki, Narok und Bomani sehr beunruhigt über ihren Verlust.
Orwa war (im Dez. 2013) der älteste und größte Nursery-Bulle mit den längsten Stoßzähnen und gebrauchte sie gerne übermütig auch gegen die kleineren Jungs. Eines Tages brachte er den armen Teleki zu Fall, als er ihn piekste und dann umstieß. Orwa respektierte nur noch Murera und Sonje, war aber ziemlich grob zu allen anderen. Deshalb sollte er bald in eine der Auswilderungsstationen umgezogen werden, wo ihm von den größeren Elefanten wieder bessere Manieren beigebracht werden würden.
Zwischendurch war das Verjagen von Impalas ein beliebter Sport bei Teleki und seinen Spielgefährten.
Als Ziwa im Januar 2014 nach seiner Rettung noch neu in der Nursery war, zeigte Teleki besonderes Interesse an ihm. Ziwa begann aber innerhalb kurzer Zeit, die Nähe von Teleki zu meiden, da er schon wieder dazu neigte, ihn herumzustoßen.
Teleki ist offenbar in dem Alter, in dem er ein kleiner Rabauke ist und es genießt, Schwächere herumzustoßen, weil er damit seine Stärkere zeigen kann. Er liebt seine Kampfspiele mit Bomani und anderen jungen Bullen. Ihre Kämpfe sind immer ziemlich lebhaft und verbissen.
Oft kommt dann eines der älteren Nursery Girls und schreitet ein, wenn die Spiele zu lange dauern oder die Gruppe stören. Im Februar 2014 war Murera die älteste Nursery Matriarchin, und sie wurde immer intoleranter den kämpfenden Bullen gegenüber, die mit ihren Spielen die Herde beim Milchtrinken aufhalten oder wenn die Gruppe morgens in den Busch aufbrechen will oder abends beim Zurückkommen die Gruppe verzögern.
Im Februar 2014 hatte Teleki schon gut sichtbare, einige Zentimeter lange Stoßzähne. Als er Ziwa und Bomani bei einem ihrer Kampfspiele unterbrach, mussten diese das respektieren, da sie gehörigen Respekt vor seinen Stoßzähnen haben.
Teleki wird all seine Fähigkeiten brauchen, wenn er später in der Wildnis überleben will, deshalb ist das Kampftraining und der Wille zum Sieg unbedingt nützlich für ihn. Das gute Benehmen anderen Elefanten gegenüber wird ihm bestimmt spätestens in einer der Auswilderungsstationen von den älteren Elefanten neu beigebracht werden, genauso wie Orwa.
Stand: Febr. 2014
Nachtrag:
Teleki zog Mitte 2014 gemeinsam mit Orwa und Bomani nach Ithumba um. Dort wurde er in der Auswilderungsstation einige Jahre auf sein Leben in der Wildnis vorbereitet. Im Jahr 2017 fanden diese drei, gemeinsam mit Vuria und Bongo, den Mut, unabhängig in der Wildnis zu leben. Seither übernachtet er nicht mehr in den Stockades und führt ein unabhängiges Bullenleben, kommt jedoch immer wieder mal bei den noch abhängigen Waisen vorbei und besucht sie und die Keeper.
Stand: Juni 2017
- Relativ kleine Ohren.
- Kleine Stoßzähne, nach außen gerichtet
- Stirnzeichnung siehe Foto
(Stand: Aug. 2013)