johannesburg, Südafrika 2016

Der Auslöser, warum ich Südafrika für eine Reise im September/Oktober 2016 wählte, war mein Wunsch, mich der GMFER Demonstration am 24. September in Johannesburg anzuschließen, wo in diesem Jahr die CITES Konferenz CoP 17 stattfinden sollte, das wichtigste Ereignis für das Überleben von Elefanten und anderen Wildtieren.

 

Leider erst nachdem ich bereits meine 3-wöchige Reise vollständig gebucht hatte, erfuhr ich, dass es tatsächlich die Möglichkeit gab, auch selbst an der Konferenz teilzunehmen, zumindest als Besucher. So nutzte ich natürlich die Gelegenheit, wenigstens am Anfang dabeizusein, bevor ich zu meinen bereits geplanten Touren in den Krüger Nationalpark und zur Garden Route aufbrach.


SSN-Treffen

Nach der Ankunft in Johannesburg am frühen Morgen des 22. September  hatte ich gerade genug Zeit, im Hotel einzuchecken, und schon einige Stunden später fand das Treffen der SSN statt. Das Species Survival Network (SSN) ist ein Verbund aus vielen NROs und sollte bei diesem Meeting seine Mitglieder für die zwei Tage später beginnende CITES Conference of Parties (CoP17) vorbereiten. Ungefähr 80 Menschen von zahlreichen NROs nahmen an dem Treffen teil. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer waren Neulinge bei CITES-Konferenzen.

Es war auch für mich das erste Mal, so einem Treffen beizuwohnen. Es war sehr interessant und auch ermutigend, so viele Leute zu treffen, die sich für den Artenschutz einsetzen und die alle zusammenarbeiteten für die bestmöglichen CoP17-Ergebnisse für die Tiere. Solche SSN-Treffen wurden dann während der 12 Tage der CITES Konferenz bei entsprechenden Anlässen wiederholt.

Foto: Will Travers
Foto: Will Travers

Vorbereitungstag für CoP17

Von der Stadt Johannesburg habe ich wenig gesehen ausser dem Teil der Straße, der zwischen dem Sandton Convention Center und meinem Hotel lag, das gleich daneben war.

Der Sandton Convention Center im linken Bild unten war der Tagungsort der 17. Konferenz der Parteien (CoP17) des Artenschutzabkommens (CITES). Auf dem Foto rechts sieht man den Nelson Mandela Square, der ebenfalls sehr nah am Hotel und dem Sandton Convention Center lag.

Der folgende Tag war reserviert für Vorbereitunge auf die CITES Konferenz. Das erste, was man machen musste,  war, den CITES CoP17-Ausweis zu erhalten, die Eintrittserlaubnis für die verschiedenen Konferenzen. Auf dem Foto rechts ist ein Gang des Sandton Convention Centers zu sehen, in dem die Konferenz stattstand.

Der Tag startete mit einer Konferenz des CITES Standing Committee im Meeting Room 1.

Im Bild unten "Kolleginnen" von Pro Wildlife in München, die voller Energie waren für den Kampf um das Überleben der Tiere.

Zur gleichen Zeit fand das Ministertreffen im Plenarium statt.  Das "Plenary" war der größte Konferenzraum, eine riesige Halle. Insgesamt nahmen schließlich 3500 Menschen an CoP17 teil.

Foto oben links: Auf der Bühne:  CITES Sekretär  John Scanlon und Edna Molewa, Südafrikas Umweltministerin, die Gastgeberin des Events.

Foto unten links: Die deutsche Delegation war auch bereits eingetroffen: Von links nach rechts: Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Dr. E. Nickel, Herr G. Adams


Es gab auch eine Ausstellungshalle, die zur Konferenz gehörte, wo GMFER ( Global March for Elephants and Rhinos) und Y4AW ( Youth for African Wildlife)  einen Stand hatten.

Sharon Kwok, eine Schauspielerin aus Hongkong, engagiert sich sehr für den Artenschutz. Sie ist auch eine unserer GMFER-Organisatoren. In diesem Jahr war sie auf das besonders gefährdete Schuppentier konzentriert. Sie hatte hierfür ein handgemachtes Schuppentier-Kostüm nach Johannesburg mitgebracht.

GMFER ist eine internationale Organisation von Menschen, die Demonstrationen in der ganzen Welt  organisieren, und in  Johannesburg trafen sich diesmal einige von uns zum ersten Mal persönlich. Auf dem Bild unten, von links nach rechts:  Shubert Mwarabu aus Tanzania, Sänger und Aktivist für Wildtiere, Rosemary Alles (GMFER Core, USA), ich aus Deutschland, und Fortunate M. Phaka aus Südafrika, von  Y4AW. Ich bin sehr froh, als eine der Demo-Organisatorinnen in Deutschland, Teil der großen "GMFER-Familie" zu sein. 

Danke an Corrie für dieses Foto :-)
Danke an Corrie für dieses Foto :-)

GMFER Demonstration Johannesburg

Am nächsten Tag, dem 24. September 2016, sollte die CITES Artenschutzkonferenz ihre Arbeit aufnehmen, und in  mehr als 150 Städten auf der ganzen Welt fanden gleichzeitig  Märsche und Demonstrationen statt, die von der Konferenz "Appendix" (die höchste Schutzstufe) für Elefanten, Nashörner und Löwen verlangte. GMFER, der "Global March for Elephants and Rhinos", ist der übergreifende Organisator dieser Demonstrationen mit einigen Hundert lokalen Organisatoren in allen diesen Städten. Natürlich war auch in Johannesburg ein Marsch geplant, der in einem Park im Zentrum der Stadt starten sollte.  

In einer Ecke des George Lea Parks versammelten sich um die 1000 Leute für den Marsch.  Dex Kotze, der lokale Organisator  und Rosemary Alles, zentrale  GMFER-Organisatorin, hielten Reden. Shubert Mwarabu, ein Sänger aus Tansania sang einige seiner Lieder, deren Texte sich alle um den Schutz von Afrikas Wildtieren drehen.  Kevin Richardson, der berühmte "Löwenflüsterer", nahm ebenfalls am Marsch teil. (Im rechten unteren Foto ganz rechts.)

Dann startete der Marsch mit einer Nashorn-Nachbildung an der Spitze und einem langen Zug von Demonstranten. Ausser mir waren noch mehrere SSN-Mitglieder dabei. Im Foto rechts unten: Iris Ho von HSI (Humane Society International) und Alex Hofford von WildAid.

Viel Presse war dabei, und in der Tat wurde die Demonstration nicht nur in den lokalen Nachrichten, sondern sogar in deutschen Fernsehnachrichten erwähnt. Alle möglichen Menschen nahmen am Marsch teil - so zum Beispiel auch Wildhüter mit ihren Schnüffelhunden (Foto rechts unten).

Aus Versehen führte uns die Polizei direkt vor das Gebäude des Sandton Convention Center, wo Vorbereitungen für die Eröffnungszeremonie zu CoP17 auf dem Wege waren. So endete der Demonstrationsmarsch also genau bei den Menschen, die wir ansprechen wollten, nämlich die Teilnehmer aus der Politik, die CITES-Parteien, die in den nächsten Tagen über das Schicksal von vielen Tier- und Pflanzenarten entscheiden würden. Wir konnten unsere Forderung also ganz direkt,  laut und deutlich, übermitteln:  "Appendix  I!  Jetzt!"

Vom Sandton Convention Center aus beobachteten uns CITES Teilnehmer, als wir vor dem Gebäude standen und Appendix I forderten.  


CoP17 beginnt

Im Gebäude begann die Eröffnungszeremonie für die Konferenz der Parteien (CoP17). Südafrika unterhielt seine Gäste mit Musik, Tanz und Artisten. Das Publikum bekam sogar ein Trommelkurs, den es offenbar sehr genoss. 

Nach der Zeremonie sah ich zufällig die deutsche Delegation gemeinsam mit dem CITES-Sekretär  John Scanlon am Gang. Er und die deutsche Umweltministerin posierten für die symbolische Übergabe der Datenbank IvoryID, welche künftig die Identifizierung von beschlagnahmtem Elfenbein erleichtern soll.

Dann begann die Arbeit am CITES-Tagesprogramm.

Ab 26. September wurden Elefantenthemen diskutiert, als ich bereits in Südafrika unterwegs war. Als ich von der Reise zurückkehrte, las und hörte ich mehr von den Ergebnissen der Meetings: 

Leider ist Appendix I für die Elefantenpopulationen aller Länder nicht erreicht worden, aber wenigstens sind die Anträge von Namibia und Simbabwe auf erneuten Elfenbeinhandel abgelehnt worden. Die Parteien einigten sich auch darauf, die Arbeit am sogenannten "DMM" (Decision Making Mechanism, einem System für den Handel mit Elfenbein) zu beenden, und sie einigten sich auch auf die Schließung von allen nationalen Märkten. Das ist ein großer Gewinn für die Elefanten, obwohl sich erst noch zeigen muss, inwieweit diese Resolution in der Praxis auch umgesetzt wird.

Auf jeden Fall hat CITES die Gelegenheit versäumt, allen Elefantenpopulationen den Schutzstatus von Appendix I zu geben, und so wird es weiterhin die geteilte, verwirrende Botschaft an die Wilderer und Elfenbeinkäufer geben: "Bestimmtes Elfenbein ist OK, anderes nicht." Und die Botschaft der Artenschutzgemeinschaft lautet dadurch: "Heute wollen wir keinen internationalen Elfenbeinhandel, aber wir denken durchaus an künftigen Handel."

Es ist noch ein langer Weg, bis die Elefanten gerettet sind.